Berichte
Die Entwicklung des Klettersports
So bringen wir uns ein!
Der Klettersport hat sich in den letzten Jahren von einer Randsportart zum Breitensport entwickelt. Die vielen neuen Kletter- und Boulderhallen sind ein sichtbares Zeichen dafür.
Die Chance im Tourismus:
Für die Gemeinden birgt der Klettersport vor allem erhebliche Chancen. Würde der Nutzen des Klettersports für den Tourismus endlich erkannt, und der Kletterer als Gast wahrgenommen (so wie z. B. der Mountainbiker), dann wäre es viel leichter manche Probleme zu lösen. Projekte im Rahmen des Klettersports werden überdies von der EU gefördert und so könnte in Zusammenarbeit mit Gemeinden, Tourismusverbänden und allen Interessensgruppen viel für den Klettersport und dem Tourismus erreicht werden.
Bessere Verteilung der Kletterer:
Da sich ein großer Teil der Kletterer in den unteren Schwierigkeitsgraden von 4a – 6b bewegt, sind die Gebiete mit den leichteren Routen besonders frequentiert. Im Rahmen dieser Auflage haben wir gerade deshalb auch Klettergebiete berücksichtigt, die für unerfahrene Kletterer interessant sind.
Mehr Engagement im Erhalten der bestehenden Klettergebiete:
Manche Klettergebiete werden überhaupt nicht betreut und bei vielen liegt die Erhaltung in privaten Händen einzelner Kletterer, die oft keinerlei Unterstützung erhalten. Unser Bohr- und Sanierungsprojekt BOLT-IT hat zum Ziel, genau jene engagierten Kletterer mit Material und Know- How zu helfen. Zukünftig sollen so auch viele leichtere Kletterrouten entstehen.
Was kannst du tun?
Für dich als Kletterer muss oberstes Prinzip sein, so wenige Probleme wie möglich zu schaffen (Verhaltensregeln!) und andererseits den Anrainern einen gewissen wirtschaftlichen „Nutzen“ zu bringen. Nach dem Motto: „Trink dein Bier bei deinem Kletter- Wirt!”, besuche deshalb die Gasthäuser bzw. die Hotels und Pensionen in der Nähe der Felsen.
Naturschutz:
Ein Thema das uns Kletterer verstärkt beschäftigt, ist der Vogelschutz. Das Ziel der Vogelschutz- Diskussion muss es sein, alles Erdenkliche zu unternehmen, um den größtmöglichen Schutz der Felsbrüter zu gewährleisten, ohne dass es zu Sperrungen von Klettergebieten kommt (siehe dazu: Felsen: Brut- und Lebensräume von gefährdeten Vogelarten, Mag. Christine Medicus vom Haus der Natur weiter unten.
In Oberösterreich wurde hier bereits gute Arbeit geleistet und in Bezug auf den Traunstein eine gute, für alle Gruppen akzeptable Lösung ausgearbeitet. Mit der Begründung “Vogel-schutz” wurden in der Vergangenheit aber auch schon einige Klettergebiete komplett gesperrt. Hier scheint mir die Diskus-sion in einigen Punkten überzogen, denn die Bestände des geschützten Wanderfalken beispielsweise, haben sich in den letzten Jahren erholt (wie viele Sichtungen in unseren Kletter-kreisen bestätigen). Hier gibt es ein nebeneinander von Mensch und Natur und es stellt sich die Frage, ob manche Interes-sensgruppen das Thema “Vogelschutz” vorschieben, um die “unbeliebten” Kletterer loszuwerden.
Vor- und Nachteile dieser Entwicklung und die Lösungsansätze
Vorteile:
- Das Angebot an Klettermöglichkeiten wächst stetig
- Mehr Akzeptanz des Klettersports in der Öffentlichkeit
Nachteile:
Mancherorts treten Probleme auf, vor allem dort, wo sich viele Menschen in der Natur bewegen:
- Parksituation, Zustiegswege …
- Anrainer, Müllentsorgung …
- manche Gebiete sind überlaufen
- wogegen andere unattraktiv werden durch: Veraltetes Hakenmaterial,verwilderte, schmutzige Routen, Brüchige, wenig geputzte Routen,
wenig leichte Routen
Lösungsvorschläge:
- Miteinbeziehen aller Interessensgruppen
- Erarbeiten von gemeinsamen Lösungsvorschlägen
- Bessere
„Umverteilung“ der Kletterer - Verständnis schaffen
VERHALTENSREGELN BEIM KLETTERN
- Fahrgemeinschaften bilden und so Parkplätze beim Klettergebiet entlasten!
- Umsichtig parken und wenn nötig längere Zustiege in Kauf nehmen!
- Zufahrten freihalten! Nicht in den Wiesen parken!
- Freundlicher Umgang mit den Anwohnern: Wir sind nur Gäste am Fels!
- Vorhandene Wege benutzen!
- Nicht durch Wiesen laufen und keine Abschneider nehmen!
- Verhalte dich ruhig! (Keine laute Musik!)
- Keinen Müll (Zigarettenstummel) hinterlassen!
- Kein Campieren am Fels! Keine Nachtaktionen!
- Hunde an die Leine!
- Andere Kletterer auf Fehlverhalten hinweisen!
VOGELSCHUTZ AN UNSEREN FELSEN
Felsen: Brut- und Lebensräume für gefährdete Vogelarten
Mag. Christine Medicus vom Haus der Natur in Salzburg
Felsen sind extreme Lebensräume, die spezialisierten und seltenen Vogelarten einen Lebensraum bzw. Nistplatz bieten. Diese sog. ,,Felsbrüter“ finden hier für sie günstige Bedingungen: Felsen sind meist rasch schneefrei, schützen vor Feinden, weisen wettergeschützte Überhänge, Höhlen und Spalten auf sowie ein, bei südlicher Exposition, günstigeres Klima. Die Thermik vor besonnten Felswänden schafft außerdem günstige Flugbedingungen. Einige Gebirgsarten besiedeln Felsen über der Waldgrenze (z.B. Schneefink, Alpendohle, Alpenbraunelle), andere Arten benötigen Brutwände innerhalb des Waldes (Steinadler, Wanderfalke, Uhu).
Fast ausschließlich an Felswänden brüten bei uns Steinadler (!), Bartgeier, Gänsegeier, Wanderfalke (!), Uhu (!), Alpensegler, Felsenschwalbe, Mauerläufer(!), Alpendohle(!) und Kolkrabe. Gerne in Felsen und felsigen Bereichen brüten auch Schwarzstorch (!), Turmfalke, Gebirgsstelze, Alpenbraunelle (‚), Hausrotschwanz, Steinrötel, Dohle und Schneefink(!).
fett-dargestellt: Gefährdete Nt in Roter Liste Osterreich
( !): Osterreich trägt besondere Verantwortung für diese Art)
Besonders empfindlich sind diese Vogelarten gegenüber Störungen in der Zeit des Brutbeginns und der Bebrütung. Sind die Jungen bereits geschlüpft, wird die Brut selten aufgegeben, der Brutplatz häufig aber im nächsten Jahr gemieden. Die Fluchtdistanzen sind von Art zu Art (30 bis 300 m) sehr unterschiedlich, es gibt aber auch große individuelle Unterschiede innerhalb der Arten, so etwa beim Wanderfalken. Häufigkeit, Dauer und Intensität der Störungen sind wesentliche Faktoren. Aber auch konkurrierende Arten, wie der Uhu, können eine Wand für andere Felsbrüter wie z.B. den Wanderfalken unbesiedelbar machen.